Bis zum letzten Tropfen

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DerSohn Gottes erlitt schreckliche Qualen. Sein Körper war blutüberströmt.Vermutlich brannten die tiefen Wunden wie Feuer. Mit letzter Kraft erreichte ErGolgatha – den Ort, an dem die Kreuzigung stattfinden sollte. Da kamen dierömischen Soldaten mit einem Gefäß betäubenden Myrrhenwein auf Ihn zu. Wieüblich wollten sie Ihn für einen geordneten Ablauf der Kreuzigung stillstellen.

Nurein Schluck. Ein kleiner Schluck und die Schmerzen würden nachlassen. Einmal andem Betäubungsmittel nippen und der vor Ihm liegende Kampf würde einen Teilseiner Bedrohlichkeit verlieren. Aber Jesus war fest entschlossen. Er nahm denMyrrhenwein nicht an. Er wollte das Werk der Erlösung ganz und gar vollbringen.Bei klarem Verstand und vollem Bewusstsein. Er lehnte den betäubenden Kelch ab,um den Schmerzenskelch zu trinken. Bis zum letzten Tropfen. 

Sowie die Gottlosen die volle Wucht der Strafe Gottes erleiden werden, mussteJesus ebenfalls, anstelle der Glaubenden, die volle Wucht des göttlichen Zornserleiden. Darum wollte Er das Kreuz nicht erdulden, ohne es zu spüren. 

Wären Seine Sinne betäubt gewesen, hätte Er niemals die gewaltigen Worte am Kreuz sagen können. Nie wäre Sein Leidensschrei zu hören gewesen: „Eli, Eli, lama asabthani? Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ (Markus 15,34). Jesus hätte auch nicht beten können: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“ (Lukas 23,34) und Er wäre nicht in der Lage gewesen, mit dem Schächer zu sprechen: „Wahrlich, wahrlich, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43). Wir hätten auch nie die überwältigenden Worte der Ergebung gehört: „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist!“ (V. 46). Auch das letzte Siegeswort am Kreuz hätten wir nicht gekannt: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Unser Herr und Meister verzichtete auf Erleichterung und Linderung. Er ging nicht den leichteren Weg. Er ging bis zum Äußersten, damit wir vollkommene Erlösung haben. Was für ein unendlich gnädiger Gott!

Die ganze Predigt von Pastor Wolfgang Wegert ist in unserem Predigtarchiv und auf YouTube verfügbar.